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 Publikationen

Alt-Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten


„Der Wahrheit verpflichtet“

Festschrift für Bischof Kurt Krenn zum 70. Geburtstag

Josef Kreiml, Michael Stickelbroeck, Ildefons Manfred Fux, Josef Spindelböck (Hg.), Der Wahrheit verpflichtet. Festschrift für em. Diözesanbischof Prof. Dr. Kurt Krenn zum 70. Geburtstag, Graz 2006 (Ares Verlag), ISBN 3-902475-24-2 und ISBN 978-3-902475-24-4, Preis: EUR 39,90 (zu beziehen über buch@kath.net bzw. über jede Buchhandlung)

Der emeritierte Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Kurt Krenn, feiert am 28. Juni 2006 seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint demnächst eine Festschrift für den Jubilar mit dem Titel  „Der Wahrheit verpflichtet“. Die 760 Seiten umfassende Sammlung von Grußadressen, Würdigungen und wissenschaftlichen Beiträgen wird von Josef Kreiml, Michael Stickelbroeck, Ildefons Manfred Fux und Josef Spindelböck herausgegeben. Auch wenn es um Bischof Krenn aufgrund seiner krankheitsbedingten Emeritierung stiller geworden ist, wirkt sein Erbe fort und wird sein Wirken als Professor, Weihbischof und aktiver Diözesanbischof – unbeschadet aller auch kontroversen Beurteilung – auch vom gegenwärtigen Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., sowie vom nunmehrigen Nachfolger als Diözesanbischof von St. Pölten, DDr. Klaus Küng, anerkannt.

Die Festschrift kann so gleich zu Beginn einen Brief von Papst Benedikt XVI. an Bischof Dr. Kurt Krenn präsentieren, der als Ausdruck der Verbundenheit im Gebet sowie als Anerkennung für Person und Wirken von Kurt Krenn zu sehen ist. Besondere Würdigungen des Jubilars erfolgen nach der Grußadresse des Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Edmond Farhat, dem Grußwort des niederösterreichischen Landeshauptmanns Dr. Erwin Pröll sowie nach dem Geleitwort von Diözesanbischof Küng unter der Rubrik „Erinnerungen“ durch Günther Nenning, Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig, Johannes B. Torello, Franz Romeder, Clemens Hellsberg, Walter Plettenbauer, Leon Sireisky, Camillo Perl, Ildefons Manfred Fux, Robert Bösner, P. Andreas Hönisch SJM, Franz Breid, Karl Winkler, Alfred Sammer, Konrad Panstingl, Johann Hadrbolec, Stephan Baier, Äbtissin Renée Brenninkmeijer OCist, Michael Dinhobl und Leo Strasser. Die Vielfalt dieser Stimmen und Zeugnisse lässt auch bisher der Öffentlichkeit verborgene Seiten der Persönlichkeit von Altbischof Krenn sichtbar werden, der in der medialen Wahrnehmung zwar als nicht unumstrittener Zeuge für die Wahrheit Christi und der Kirche bekannt geworden ist, weniger aber als umgänglicher und zu echter Freundschaft fähiger Seelsorger und Mensch. Genau diese Qualitäten stellen die unmittelbaren Eindrücke jener heraus, die Kurt Krenn persönlich kennen und ihm verbunden sind.

Ein weiterer umfangreicher Teil der Festschrift legt Beiträge verschiedenster Art aus „Theologie und Philosophie“ zu Ehren des Jubilars vor. Dabei untersucht Joachim Kardinal Meisner das Gewissen als normierte Norm des Handelns; Leo Kardinal Scheffczyk (†) bemüht sich um den „Aufweis der wahren Kirche in relativistischer Zeit“; Marian Kardinal Jaworski schreibt über das „Sacrum“ und die christliche Seinsphilosophie, Erzbischof Wolfgang Haas über die Aufgabe Marias im göttlichen Heilswerk und Erzbischof em. Georg Eder über Kreuz und Eucharistie. Anton Ziegenaus widmet sich unter dem Titel „Trinitarischer Glaube versus starren Monotheismus“ einem aktuellen interreligiösen Thema. Michael Stickelbroeck erforscht die Etappen einer Christologie des „Sohnesbewußtseins“ Jesu; Gerhard Fahrnberger analysiert das Apostolische Schreiben Johannes Pauls II. „Misericordia Dei“ vom 7. April 2002 über einige Aspekte der Feier des Sakramentes der Buße; Josef Kreiml greift die Theodizeefrage als Herausforderung der Theologie auf („Gott und das Leid“); Ignaz Steinwender analysiert den Relativismus als Kernproblem gegenwärtiger Glaubenskrise; P. Tadeusz Styczen zeigt das Drama des Sokrates in der Auseinandersetzung um die Freiheit in der Wahrheit auf. Josef Spindelböck beleuchtet das sittliche Leben des Christen im Spannungsfeld von Konkupiszenz und Gnade; Ernst Burkhart widmet sich dem Thema von Gewissen und kirchlichem Lehramt. Wolfgang Waldstein erinnert an die Bemühungen von Bischof Krenn um eine Korrektur der Mariatroster Erklärung von 1968; Johannes Enichlmayr beleuchtet die Enzyklika Humanae vitae als prophetische Weisung und Segen; Helmut Prader legt Wege zur Ehevorbereitung in der Katholischen Kirche dar; Rudolf Weiler befasst sich mit „wertgesicherter Spiritualität“; P. Pius Maurer untersucht die Bedeutung des Wortes „heilig“ in den Mystagogischen Katechesen Cyrills von Jerusalem; Reinhard Knittel fragt nach dem Zusammenhang von personaler Eigenverantwortung des Diözesanbischofs und kollegialer Mitverantwortung der Bischofskonferenz; Peter Hofer zieht pastoraltheologische Konsequenzen aus dem Subjekt-Sein des Volkes Gottes; Wolfgang Treitler befasst sich mit der Frage als Platzhalter des Ewigen unter den Menschen. Jan Flis arbeitet das Leitmotiv des Kirchenmodells im Markusevangelium heraus; Stefan Hartmann untersucht den Zusammenhang von Mariologie und Metaphysik in der Lehre von H.M. Köster, und Konrad Baumgartner reflektiert über die Begleitung von Trauernden in pastoraltheologischer Sicht.

Der Abschnitt „Lebensbilder“ enthält Beiträge von Gerhard Maria Wagner, der über Papst Johannes Paul II. und die Einheit in Europa schreibt, von P. Gerhard B. Winkler, der den heiligmäßigen „Kantianer“ auf dem Stuhl des hl. Wolfgang Bischof Georg Michael Wittmann vorstellt, von Walter Brandmüller, der einen Briefwechsel der Bischöfe Feßler und Rudigier im Revolutionsjahr 1848 dokumentiert, von Gudrun Trausmuth, die sich Gedanken zum Werk Gertrud von le Forts macht, und von P. Gottfried Glaßner, der neu entdeckte Tagebuchaufzeichnungen eines Wiener Juden (1848-1850) präsentiert.

Der Abschnitt „Konturen des Christlichen“ enthält Beiträge von Erzbischof Donato Squicciarini (†), der sich mit Religion und Gesellschaft, Kirche und Staat befasst, von Militärbischof Christian Werner über die Herausforderungen und Wege der Katholischen Militärseelsorge in Österreich am Beginn des Dritten Jahrtausends, von Alois Hörmer über das „Millenniumstor“ des Doms von St. Pölten, von Mirjam Schmidt über Liturgie und Kirchenmusik, von Robert Prantner über freimaurerische „Geheime Gärten Europas“, von Rudolf Curik, der sich dem Menschen als Pilger widmet, sowie von Heribert Derix, der nach der ethischen Grundlegung marktwirtschaftlicher Wirtschaftsordnung fragt.

Die Vielfalt der Stimmen, die in dieser Festschrift zum Wort kommen und die keineswegs nur einem bestimmten innerkirchlichen „Lager“ angehören, zeigt auf, dass Bischof Kurt Krenn bei allem Widerspruch, den sein Wort und Wirken bisweilen hervorgerufen hat, doch auch wieder viele Menschen in dem verbindet, was Glaube und Kirche zusammenhält: in der Wahrheit Christi, der sich der Jubilar und mit ihm viele andere verpflichtet wissen!

Josef Spindelböck

Leseprobe: Günther Nenning (+): "Mehr Mensch als Bischof"