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Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten

Predigt vor CV-Mitgliedern am Sonnwendstein
am 10. September 2000

Liebe Freunde, liebe Brüder und Schwestern!

Ich freue mich, daß der Österreichische Cartellverband das Gedenken an ihre treuen Mitglieder bewahrt. Besonders an diejenigen, die mutig und tapfer in Zeiten der Verwirrung gegen einen Geist aufgetreten sind, der nicht von Gott und Christus war.

Warum gelingt es Menschen in einer Zeit, in der man auch furchtsam und abhängig sein könnte, dennoch zu widerstehen und zu widersprechen? Warum gelingt es Menschen, Zeugen der Wahrheit und Zeugen des Guten zu sein? Ich kann nur eine Antwort geben; es gibt keinen Menschen, der es durchsteht, wenn er nicht an Gott glaubt. So ist es auch heute ganz entscheidend in einer Zeit, in der wir oft gerne jammern und bedauern, daß es früher besser war. In einer solchen Zeit braucht es Zeugen, braucht es Bekenner, braucht es solche, wie unsere Brüder waren. Aber es wird uns nicht gelingen, die Welt im Sinne Gottes zu verändern, wenn Gott für uns nicht wirklich ist. Das ist das Geheimnis aller guten Taten, das ist das Geheimnis derer, die wirklich glauben. So möchte ich euch heute nur sagen, alles was uns bedrängt, alles was wir beklagen, es kann nur bewältigt werden, wenn Gott für jeden von uns wirklich ist. Wir sollen nicht zu denen gehören, die Gott nur verwenden als den Stoff für Festlichkeit und Jubiläen, nein, Gott ist wirklich, und wenn Gott wirklich ist, dann werdet ihr wissen, daß ihr ein Gewissen habt. Das Gewissen kann nicht existieren, wenn nicht Gott wirklich ist. Wenn man an Gott nicht glaubt, dann ist das Gewissen nur eine Verwirrung der Gefühle. Das Gewissen kann uns nur den Willen Gottes zeigen, wenn wir von der Wirklichkeit Gottes unbedingt überzeugt sind.

So möchte ich heute jeden aufrufen: Glaubt an Gott, vertraut auf Gott, laßt Gott wirklich sein! Er ist wirklich, aber wir versperren uns oft vor dieser Wirklichkeit, weil wir feige sind, weil wir Furcht haben vor anderen, weil wir Furcht haben verlacht zu werden. Nehmt das auf euch, liebe Freunde, und bekennt Gott!

So gratuliere ich euch auch heute zu eurer Treue, daß es im Cartellverband Leute gibt, die an dieser Tradition festhalten und hier herauf gehen und dafür Sorge tragen, daß Jahr für Jahr diese hl. Messe gefeiert wird; und ihr tut es umsonst. Ich wünsche euch diese Treue auch darin, daß man auch etwas - wie man sagt - "umsonst" tut, und das kann auch ein wahres Gottesbekenntnis sein, wenn jemand etwas Gutes tut, ohne dafür Lohn zu erhalten, ohne dafür Anerkennung zu haben, ja wenn es einem so geht wie Jesus Christus, daß er sogar für das Gute noch verfolgt und getötet wird. So sehe ich in euerer Treue hierher zu gehen ein Bekenntnis zu Gott, dem wir alle gehören.

Liebe Freunde, liebe Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen, daß Sie mich eingeladen haben; ich bin sehr gerne gekommen, um mit ihnen zu sein, vor allem mit ihnen zu beten und Christus den Herrn zu bitten für euch, für unser Land und für unsere Kirche.

Und auch die Kirche braucht die Überzeugung der Gläubigen, daß sie nicht irgend etwas ist. Wenn wir nicht sagen, daß die Kirche ein Werk Gottes ist, kann die Kirche nicht bestehen und nicht den Weg der Wahrheit gehen und nicht den Menschen das Leben lehren. Die Kirche ist ein Werk Gottes, nicht unser Werk. Das läßt sich auch nicht beugen von den Volksbegehrern und Unterschreibern, sie täuschen sich in der Wirklichkeit Gottes. Gott will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Nicht zu irgend einem Konsens, nein, viel mehr verlangt Gott von uns, nicht ein fauler Friede darf es sein, der uns miteinander verbindet, nein, Gott will, daß du gerettet wirst, Gott will aber auch, so steht es in der Schrift, daß wir zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Der allerletzte gute Wunsch gelte nicht nur euch, sondern er gelte euren Familien. Gott hat in dieser Welt die Menschen nicht einfach nebeneinander hingestellt, nein, er läßt Menschen durch Menschen zur Welt kommen. Er verbindet Mann und Frau, und wir sehen auch heute, daß diese vielen Gegnerschaften zu Familie und Ehe, daß sie daher kommen, weil die Menschen den Schöpfer und Herrn und den Vater aller Menschen verachten wollen. Die Homosexualität, die heute von machen so gefeiert wird, sie ist eine tiefe Beleidigung Gottes, und wir, die wir an Gott glauben, wir müssen für die Familie auch kämpfen, und es gibt heute genauso auch den Widerstand der Gläubigen, der Christen wie ehedem. Es wird immer wieder sein müssen, daß wir widersprechen, wo die Wahrheit Gottes in Frage gestellt oder gar verleugnet wird. So darf ich euren Familien, vor allem euren Kindern, den Segen, den Schutz Gottes und der Gottesmutter Maria erbitten und euch allen sagen: Geht wieder auf dem Wege Christi weiter! Christus ist der Weg. Amen.


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Texte von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 04.11.2000.

 

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