Ansprache
von Diözesanbischof DDr. Klaus Küng bei der Präsentation der
Festschrift für Bischof Kurt Krenn
am 27. Juni 2006 im Bischöflichen Sommerrefektorium in St. Pölten
Liebe Mitbrüder im Bischofsamt, lieber Herr Landeshauptmann, Herr Bürgermeister,
liebe Mitarbeiter aus der Diözese, liebe Verwandte und Bekannte von Bischof
Kurt, lieber Jubilar!
Wir haben uns zur Übergabe der Festschrift und vor allem der Feier des 70.
Geburtstages von Bischof Kurt versammelt. Damit verbinden sich für mich mehrere
Anliegen, die vom Hauptanliegen, Dir; lieber Bischof Kurt, eine Freude zu
bereiten – so gut wir das können, nicht trennbar sind.
Ich freue mich, dass mehrere Bischöfe und der Generalsekretär der
Österreichischen Bischofskonferenz anwesend sind, an der Spitze Bischof Egon
Kapellari als stellvertretender Vorsitzender. Es ist ein wichtiges Zeichen der
Solidarität mit Dir, lieber Bischof Kurt, und ein Zeichen des Willens zur
Einheit.
Ich freue mich, dass Du, lieber Herr Landeshauptmann, und Sie, sehr geehrter
Herr Bürgermeister von St. Pölten, gekommen sind. Bischof Kurt und seine
Verwandten wollten aus Rücksicht auf die Gesundheit keine große öffentliche
Feier. Es war Dir, lieber Herr Landeshauptmann, trotz großer von uns selbst
verursachter Terminprobleme, offenbar einfach ein Bedürfnis zu kommen, sodass Du
es möglich gemacht hast. Ähnliches gilt für den Herrn Bürgermeister. Es freut
mich und ich bin dankbar dafür; es entspricht der Beziehungskultur unseres
Landes, ist ein Zeichen des Respekts vor dem Amt des Bischofs und zugleich
Ausdruck der persönlichen Wertschätzung für Bischof Kurt.
Ich freue mich auch, dass Weihbischof Heinrich, Generalvikar Prälat Schagerl,
Direktor Wilfried Kreuth und Ordinariatskanzler Dr. Auer aus dem engeren Kreis
der Mitarbeiter sowie einige andere Mitarbeiter der Diözese mit dabei sind. Das
ist an sich selbstverständlich und doch nicht ganz selbstverständlich. Es
entspricht nicht nur einem Wunsch von mir, es war jeweils der eigene Wille, der
die Herren kommen ließ. Ich bin froh darüber; es offenbart Menschlichkeit,
Versöhntheit. Und ich weiß, alle wünschen Dir, lieber Bischof Kurt, das
Allerbeste. Auch das entspricht einfach der Wahrheit.
Ein Anliegen ist mir, dass Deiner Person und Deinem Wirken Gerechtigkeit
widerfährt.
Als der Gedanke laut wurde, anlässlich Deines 70. Geburtstags eine Festschrift
herauszugeben, habe ich dieses Vorhaben begrüßt und unterstützt. In ihr werden
die Themen behandelt, die Dir wichtig waren und die wichtig sind. Du warst und
bist für nicht wenige Gläubige ein Halt, für manche warst Du ein Prellbock. Eine
Journalistin hat mir vor kurzem gesagt: „Uns fehlt der Bischof Krenn“. Die durch
die Auseinandersetzungen ausgelösten Emotionen waren für die Akzeptanz der in
Deinen Darlegungen enthaltenen Wahrheiten nicht immer förderlich. Ich hoffe,
dass mit Eintreten einer größeren Ruhe der Boden für eine fruchtbarere
Diskussion bereitet ist und dass Dir so mehr Gerechtigkeit widerfährt und damit
auch eine Objektivierung eintritt.
Persönlich war ich immer mit Dir verbunden; Du hast auch mich, wo Du konntest,
in manchen schwierigen Themenbereichen und manchen schwierigen Situationen
unterstützt. Meine Haltung hat sich nicht geändert. Mir scheint, dass ich sagen
darf: Durch meine Tätigkeiten kenn ich sehr gut die nicht immer zum Positiven
führende Dynamik medial angeheizter Konflikte. Und ich weiß auch um die Leiden,
die - oft auf allen Seiten – damit verbunden sind. Für mich war es, auch wenn
ich mich jetzt sehr wohl und angenommen fühle kein leichter Entschluss, nach St.
Pölten zu kommen. Ich habe ihn im Gehorsam dem Heiligen Vater gegenüber gefasst
und von Anfang an gehofft, dass ich auf diese Weise Dir ein wenig beistehen und
helfen kann, den Frieden im Lande wiederherzustellen. Es ist mir ein Anliegen,
dass auch die Feier zu Deinem 70. Geburtstag in diesem Sinn ein weiterer Schritt
sei.
Ich habe ein kleines Geschenk vorbereitet. Es wurde mir gesagt, dass in Deiner
Hauskapelle ein würdiger Ständer für die Osterkerze fehlt. Gerne habe ich diesen
Hinweis aufgegriffen und nach einem solchen Ständer suchen lassen. Möge es der
Ausdruck meines Wunsches für Dich sein: Dass das Licht Christi in Deinem Herzen
eine wahre, feste christliche Hoffnung ausbreitet und Dir hilft, die Beschwerden
der Krankheit in etwas umzuwandeln, was Dir, unserer Diözese und der ganzen
Kirche zum Nutzen sein kann.
Hörprobe (MP3-Format)
Titelangabe der Festschrift:
„Der Wahrheit verpflichtet.
Festschrift für em. Diözesanbischof Prof. Dr. Kurt Krenn zum 70.
Geburtstag“; hrsg. v. J. Kreiml, M. Stickelbroeck, I.M. Fux, J.
Spindelböck; Ares-Verlag, Graz 2006; ISBN
3-902475-24-2, ISBN 978-3-902475-24-4; Euro 39,90; 760 Seiten, mehrere Fotos.
Zu
beziehen über:
Leopold Stocker
Verlag
Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker
Hofgasse 5
8010 Graz
Tel.: +43
(0) 316 / 82 16 36
e-mail: stocker-verlag@stocker-verlag.com
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über Internet:
Ö und D : buch@kath.net
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Oder ab Ende Juni 2006 über jede
Buchhandlung.
Leseprobe (DDr. Günther Nenning)
Biographische
Daten von Bischof Kurt Krenn:
28. Juni 1936, geboren in Rannariedl (OÖ)
2. Juli 1936, getauft in Rannariedl
1945 Übersiedlung nach
Oberkappel
1945–1947 Volksschule in
Oberkappel
1947–1954 Realgymnasium in
Schlierbach
1954 Eintritt ins
Priesterseminar Linz
1955–1965 Studium der
Philosophie und der Theologie an der Gregoriana in
Rom, Studium des Kirchenrechtes an der Lateranuniversität
in Rom
7. Oktober
1962 Priesterweihe in Rom
1965 Seelsorger in der Pfarre Capena (bei Rom)
1965–1966 Studium an der
Universität in Tübingen
1966–1967 Studium an der
Universität in München
1966–1970
Wissenschaftlicher Assistent an der Universität München
1970–1975 Professor der
Philosophie in Linz
1974–1975 Lehrbeauftragter
an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten
Mitglied des Richterkollegiums
des Diözesangerichts in Linz
1975 Professor auf dem Lehrstuhl
für „Systematische Theologie“ in Regensburg
Vorlesungen an den Universitäten
Eichstätt und Parma
1977 Geschäftsführer der
Internationalen Gesellschaft für Religionspsychologie in Uppsala
1966–1987 Seelsorger in
Altenhof, Neustift und Oberkappel, Dekanat Sarleinsbach
(OÖ)
3. März 1987 Ernennung zum
Weihbischof der Erzdiözese Wien (für Kunst, Kultur und Wissenschaft)
26. April 1987 Weihe zum
Titularbischof von Aulona in Wien durch Kardinal Dr.
H.H. Groër
1987–1991 Weihbischof in
Wien
11. Juli 1991 Ernennung zum
Bischof von St. Pölten
15. September 1991 Amtsübernahme
als Diözesanbischof von St. Pölten
Vorsitzender der
Finanzkommission der Österreichischen Bischofskonferenz und zuständiger Bischof
für den Sport
7. Oktober 2004 Päpstliche
Annahme des Rücktritts (Emeritierung)