Testament des verstorbenen Wiener
Alterzbischofs Franz Kardinal König
verlesen beim Requiem am Samstag,
27. März 2004 im Dom zu St. Stephan in Wien
Beim
Requiem am Samstag im Wiener Stephansdom verliest Weihbischof Helmut Krätzl das
Testament von Kardinal Franz König. In ihrer Samstag-Ausgabe (27.03.2004)
druckte die Zeitung "Die Presse" das Vermächtnis des Kardinals im
Wortlaut ab:
Mein Testament in seiner letzten Fassung vom 31. August 2002, dem 50. Jahrestag meiner Bischofsweihe, niedergeschrieben in Kärnten:
Jede Art meines Todes nehme ich bereitwillig an aus Gottes Hand, im Glauben und Vertrauen auf den auferstandenen Herrn, dass nun „mein Leben mit Christus verborgen ist in Gott“ (Kol 3,1).
Ich bitte alle, denen ich in irgendeiner Weise weh oder Unrecht getan habe, um Verzeihung, wie ich auch von Herzen allen verzeihe, die mir im Leben weh getan haben.
Mein Leben ist weiterhin verbunden gewesen mit der Geschichte und dem Geschick der Erzdiözese Wien. Mit schwerem Herzen habe ich seinerzeit diese Aufgabe übernommen, mit großer Dankbarkeit lege ich sie zurück in die Hände dessen, der mich zu dieser Aufgabe gerufen hatte und das ergänzen wird, was meine Fehler und Schwächen unerfüllt gelassen haben.
Ich danke allen, und es sind nicht wenige, die mit mir zusammengearbeitet haben und die mir geholfen haben, das schwere Amt des Erzbischofs mitzutragen. Ganz besonders danke ich allen, die mir in persönlicher Freundschaft verbunden gewesen sind.
Ich danke den Barmherzigen Schwestern, die mich bereitwillig in ihrem Altenheim aufgenommen haben. Hier konnte ich noch viele gute Jahre verbringen. Auf diese Weise hatte ich Gelegenheit, mich noch ein wenig seelsorglich nützlich zu machen und meine priesterlichen Dienste der Gemeinde St. Katharina zur Verfügung zu stellen.
So lege ich, im Vertrauen auf die Glaubensgemeinschaft der Kirche, die uns diesseits und jenseits des Grabes miteinander verbindet, voll Zuversicht mein Leben in die Hände des Herrn zurück, der mich erschaffen, erlöst und zu seinem Dienst berufen hat.
Ich bitte, so weit dies möglich ist, um ein einfaches Begräbnis. Mein Wunsch nur: an meinem Sarg die Osterkerze nicht zu vergessen.
Der Herr beschütze die Wiener Erzdiözese, die sich am Beginn des dritten Jahrtausends auf einem guten Weg befindet.
In te, Domine, speravi, non confundar in aeternum.
(„Auf dich hoffe ich, Herr; nicht zu Schanden möge ich werden in Ewigkeit“)
Franz Kardinal König,
emeritierter Erzbischof von Wien, am 31. August 2002
Texte von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 27.03.2004.