Wen werden wir haben?
von
KR Lic. theol. P. Robert Bösner OSB, Maria Dreieichen
zum Rücktritt von Bischof Dr. Kurt Krenn
Wen werden wir nun in der Öffentlichkeit
unserer Heimat haben,
·
der sich in so eindeutiger Offenheit den vielen oft
kleinen und dann wieder grundsätzlichen aktuellen Fragen des kirchlichen Lebens
und der Gesellschaft stellen wird?
·
der sich auch mit Klartext als Verteidiger des
katholischen Glaubens („Wahrheit“), als Mahner zum christlichen
Bekehren (nicht zum kirchlichen „Begehren“) und als Künder der
christlichen Moral (des „gebildeten Gewissens“) erweisen wird?
Hoffentlich liest niemand
aus dieser Frage ab, dass ich meine, dass es die anderen Bischöfe nicht getan
hätten. Meine „rhetorische“ Suche nach einem solchen Bischof, wenn
Bischof Dr. Kurt Krenn nicht mehr Diözesanbischof ist, soll nur eine nicht nur
heute dankbare und öffentliche Anerkennung jener Schlagfertigkeit im Sinne der
Glaubenstreue sein, mit der er in den vergangenen dreizehn Jahren für die
Kirche und (!) für die bischöflichen Mitbrüder unbedankt manche „heißen
Kohlen aus dem Feuer“ geholt hat.
Bischof Krenn hat es
meistens zusammengebracht, in einer Weise zu sprechen, dass ihn alle verstanden
hatten. „Er redet hemdärmelig“, meinte der eine, er „kämpft
mit dem Kurzschwert“ und bringt so manche komplizierte Sache auf den
Punkt, beurteilten ihn andere. „Terrible simplificateur“ sagten
wieder andere.
Auf jeden Fall hat er sich
auf die verschiedenen Herausforderungen des Zeitgeistes und der öffentlichen
Medien als Mann der Kirche eingelassen und sich „nec laudibus, nec
timore“ (weder durch Lob noch aus Angst) abhalten lassen, sich
bereitwillig in das Kampfgetümmel zu stürzen. Praktisch konnte er fast in jeder
TV Sendung schlagfertig seinen Mann stellen, bis, ja bis ihm das Gesetz des
Handelns durch seine geschwächte Gesundheit und manche Attacken des
innerkirchlichen Bereiches bei der Priesterausbildung entrissen wurde. Es ist
wohl nicht nur für ihn, sondern wäre auch für uns alle nicht leicht, stückweise
wahr haben zu müssen, dass einem das Vertrauen schmählich missbraucht wurde.
Auf der anderen Seite war
wohl der Umgang mit ihm für die Mentalitäten mancher seiner bischöflichen
Mitbrüder (seien sie eher „Professoren“, Verwaltungsleute oder
„Diplomaten“) nicht leicht gewesen und so mancher konnte sich mit
einem solchen wenig salbungsvollen und manchmal „maßlosen“ Kämpfer
öfters nichts anfangen. Besonders wohl auch, weil er einen anderen
„Stallgeruch“ hatte und vielleicht deswegen in den kirchlichen
Bereichen unserer Heimat nicht immer Freunde finden konnte.
Wofür hat er gekämpft? Für
seine Ehre oder für die der Kirche, das weltüberwindende Sakrament des Heiles?
War sein Widerspruchsgeist nur subjektive Veranlagung oder hat er die
„Heckenschützen“ auf den verschiedenen Parketts durchschaut und wollte
er ihnen Paroli bieten? Hat er nicht manche aus dem politischen Abseits
herausgeholt und dabei nicht nur den Undank derer geerntet, die gerade mit
jener Isolierung zufrieden waren?
Manche „starke“
Menschen kann man schwächen, indem man mit ihnen nicht mitarbeitet. Manche
Mitarbeiter fühlten sich vielleicht von ihm nicht umworben, weil er ihre
Schwächen sah und für die Ermutigung „keine Zeit“ und vielleicht
auch zu wenig Geduld hatte.
Es wird jetzt stiller in
unserer (kirchlichen) Heimat werden.
Und doch wird uns Gottes
Vorsehung auch weiterhin gut leiten – besonders durch das apostolische
Amt des Papstes und der mit ihm verbundenen Bischöfe!
Texte
von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net
mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI
Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die
HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 29.09.2004.