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Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten

Weihnachtsansprache
im ORF-NÖ-Radio am 24. Dezember 2000

 

Wiederum darf ich Ihnen, liebe Landsleute, liebe Familien, liebe Gläubige, am Heiligen Abend im Namen der Kirche viel Segen und Glück, Freude und Frieden, Gesundheit und Zufriedenheit wünschen. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden aus Maria der Jungfrau;  geboren in Betlehem; er ist wahrer Mensch und wahrer Gott, der jeden von uns begleitet, von der Sünde befreit und uns zum ewigen Leben führt.

Laßt uns in der heutigen Heiligen Nacht die Liebe Gottes feiern; laßt uns Liebe erweisen denen, die Liebe brauchen; den Kindern, den mutigen jungen Menschen, den Familien, den Leidenden und Trauernden, den Flüchtlingen und Notleidenden, den Einsamen und Gescheiterten. Für alles gibt es heutzutage Mittel und Wege; es muß letztlich aber  aus Liebe und Gnade sein, wenn uns geholfen werden soll.

An Festtagen fällt uns das gute Wort leichter, manchmal überschreitet aber das Wort seine Grenzen. Wenn Sie sich heute mit Ihren Lieben freuen und in strahlende Kinderaugen blicken, erfahren Sie großes Glück, das sich aber im Alltag nicht festhalten läßt.

Oft wird es schon gut sein, wenn Sie zufrieden sind. Die Zufriedenheit, die aus unserem  Wissen um Gottes Liebe und Vorsehung kommt, sei heute mein inniger Wunsch an Ihr Herz, das unruhig ist, bis es in Gott ruht. Zufriedenheit ist die Ruhe des Herzens, Zufriedenheit kommt aus der Reinheit Ihres Gewissens, Zufriedenheit ist das Wissen um Gottes Allmacht, Gott der auch für Sie alles einmal zum Besseren wendet. Nur Selbstzufriedenheit entfernt uns von Gott; Zufriedenheit aber sei das Schrittmaß Ihres Lebens, das ohne Neid und Sucht, ohne Raffen und Hasten in Gott einmünden möge.

Vom Kind in Betlehem, von unserem Erlöser Jesus Christus, sagt die Schrift: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen (2 Kor 8,9). Wir können in dieser Welt bei weitem nicht alles in Glück auflösen; zu vieles bleibt rätselhaft und unbeantwortet wie die Katastrophe und das Leid von Kaprun. Der zufriedene Mensch rechtet und streitet nicht mit Gott; der Zufriedene betet zu Gott: Ich ließ meine Seele ruhig werden und still, wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir (Ps 131,2).  Die heutige heilige  Nacht gehöre diesen Kindern Gottes


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Texte von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 25.12.2000.

 

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