zurück   Ansprachen
Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten

Ansprache am Heiligen Abend 1998
(Radio Niederösterreich, 24.12.1998, 17.04 Uhr)

Liebe Christen!

Wiederum feiern wir den Heiligen Abend, der uns in die Heilige Nacht hineinführt. Alles Glück, alle Geborgenheit und aller Trost des heutigen Festes, haben ihre Richtigkeit nur dann, wenn wir auf das Wichtigste schauen; daß nämlich der ewige und einzige Sohn Gottes Mensch geworden ist aus Maria der Jungfrau, geboren im Stall von Betlehem, verkündet von Engeln und begrüßt von den Hirten.

Was in Betlehem geschieht, gilt für alle Menschen und alle Zeiten; heute Nacht feiern wir nicht einfach die Geburt Jesu, wie einen Tag im Kalender; wir eignen uns an, was Gott durch Christus geschehen ließ: "Allen aber, die ihn aufnahmen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben" (Joh 1,12).

Wie der Mensch nicht von seinem Menschsein abdanken kann, so kann der, der ein Kind Gottes geworden ist, nicht so tun, als hätte es mit seinem göttlichen Vater nichts zu schaffen. Wer durch Christus aus Gott geboren wird, der wird sein Gewissen und seine Lebensurteile nach dem Willen und nach den Geboten Gottes ausrichten. Ein Mann fragte Jesus: "Meister, was muß ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?" Das ewige Leben kann nur das Leben der Gotteskinder sein. Jesus antwortete: "Willst du das Leben erlangen, halte die Gebote: Du sollst nicht töten, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen, nicht falsch aussagen. Ehre Vater und Mutter! Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mt 19,16-19). Wer die Gebote hält, der meidet nicht nur das Böse; noch mehr: er tut Gutes, um das ewige Leben zu gewinnen.

Als Jesus erstmals öffentlich auftrat, rief er den Menschen zu: "Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Bekehret euch und glaubt an das Evangelium" (Mk 1,15).

Auch wenn sich heute unsere Herzen und Gefühle an das Christuskind im Stall von Betlehem richten, wissen wir dennoch, was uns Christus in der Fülle der Zeit zuruft: Bekehret euch und glaubt mir. Das Reich Gottes, das Reich Christi, die Kirche Christi ist für alle Menschen bestimmt und soll den Glaubenden gehören, allen, die an Christi Namen glauben.

Weihnachten ist das Fest der Familien und Kinder; Weihnachten kann verhärtete Herzen erweichen; Weihnachten kann wahrhaftig ein Fest des Friedens sein.

Die heutige "Stille Nacht" sei für uns alle die "Heilige Nacht" des Friedens in Christus!
zurück


Texte von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 24.12.1998.

 

Zur Hauptseite der "Bischöflichen Homepage"

Zur Diözese St. Pölten